Dieser Beitrag ist Teil der Artikelreihe Acht Anbieter von WordPress-Hosting im Test.

Neben diversen vServern habe ich bei Netcup ein Webhosting 2000 Paket. Dieses nutze ich hauptsächlich für Email. Außerdem laufen darauf zwei alte, statische Webseiten, die ich aber nicht aus dem Netz nehmen möchte.

Aufgrund der beeindruckenden Ressourcen die einem beim Webhosting 8000 zur Verfügung gestellt werden, habe ich mir dieses Paket besorgt um darauf meine Blogs laufen zu lassen. So werden einem beispielsweise 500GB Speicherplatz zur Verfügung gestellt und sagenhafte 8GB RAM garantiert.

Auch andere Einstellungen wie PHP Memory Limit von 1GB und 180s PHP Execution Time können sich wahrlich sehen lassen. Dementsprechend groß war meine Erwartung. Die Ernüchterung folgte traurigerweise sehr schnell.

Ladezeit

Die Ladezeiten schwankten bei beiden Paketen extrem stark. Auch wenn diese im Mittelwert noch akzeptabel sind, so gab es regelmäßig starke Ausreißer nach oben. StatusCake hat einzelne Ladezeiten von 10-20 Sekunden aufgezeichnet. Auch mit Pingdom kam ich regelmäßig auf Werte zwischen 6-7 Sekunden. Ebenso beim ganz normalen Aufruf im Webbrowser. Auch wenn die Seite nicht immer so langsam ist, sondern es sich eher um Ausreißer handelt, sind das inakzeptable Werte.

Mein Verdacht ist dabei, dass es sich nicht um Probleme mit dem Webserver, oder PHP handelt, sondern um die Datenbank. Testweise habe ich in der Config von WordPress nicht den Datenbankserver des Webhosting-Pakets eingetragen, sondern habe die Datenbank auf meinem vServer angebunden. Dabei sind keine langen Ladezeiten mehr aufgetreten. Allerdings habe ich dieses Setup nicht über mehrere Tage getestet, so dass es sich letztendlich nur um einen Verdacht handelt.

Ladezeit Netcup Webhosting, gemessen mit StatusCake, Serverstandort weltweit wechselnd:

Netcup Webhosting 2000 Ladezeit
Netcup Webhosting 2000 Ladezeit

Ladezeit Netcup Webhosting 2000, gemessen mit Pingdom, Serverstandort Frankfurt:

  • Bester: 0,841s
  • Schlechtester: 7,76s
  • Durchschnitt: 1,98s

Pingdom Ladezeit Netcup Webhosting 8000, gemessen mit Pingdom, Serverstandort Frankfurt:

  • Bester: 0,981s
  • Schlechtester: 6,54s
  • Durchschnitt: 2,71s
Pingdom Netcup

Backups

Beim Thema Backups hingegen macht mich Netcup wunschlos glücklich. Backups können weitgehend frei konfiguriert werden. Man kann festlegen ob Backups täglich, wöchentlich oder monatlich erstellt werden sollen. Außerdem kann man definieren ob jedes Mal ein komplettes Backup erzeugt werden soll, oder ob nur geänderte Daten gesichert werden sollen. Selbstverständlich wird nicht nur der Webspace, sondern auch die Datenbanken gesichert. Zusätzlich kann festgelegt werden ob diese auf dem eigenen Webspace, oder auf einem beliebigen FTP(S)-Server verschlüsselt gespeichert werden. Als FTP-Speicher kann beispielsweise ein Webhosting-Paket bei einem anderen Anbieter dienen.

Wenn es beim Backup zu einem Fehler kommt, kann man sich per Email benachrichtigen lassen.
So geht Backup.

Statistiken

Zum Anfertigen von Statistiken kann zwischen Webalizer und AWStats gewählt werden. Außerdem können die Statistiken auch komplett deaktiviert werden, die Einstellungen kann man pro Domain individuell vornehmen.

Allerdings werden in den Statistiken die vollständigen IP-Adressen der BesucherInnen gespeichert, dies lässt sich auch nicht anpassen. Meiner Ansicht nach kann man dadurch die Statistikfunktion von Netcup nicht DSGVO-konform nutzen und sollte diese besser deaktivieren, auch wenn dies für einen Außenstehenden natürlich nicht sichtbar ist. Hier ist beispielsweise all-inkl.com besser. Dort kann festgelegt werden, ob IP-Adressen vollständig, gar nicht, oder anonymisiert in den Logfiles gespeichert werden sollen.

IPv6

Der Webhostingaccount verfügt über eine eigene IPv6 Adresse. Netcup ist der einzige der getesteten Hoster, der jedem Account eine eigene, öffentliche IPv6 Adresse zuweist.

Die Administrationsoberfläche

Zur Verwaltung und Einrichtung stellt Netcup einem Plesk als Oberfläche zur Verfügung. Im Gegensatz zu den Selbstbaulösungen, die andere Hoster einsetzen, ist Plesk modern und übersichtlich. Die Optionen zum Konfigurieren des eigenen Pakets sind sehr umfangreich. So kann beispielsweise PHP pro Domain aktiviert oder deaktiviert werden. Es kann gewählt werden ob Nginx als Proxy vor einen Apache Webserver geschaltet wird, oder ob die Webseite direkt von Nginx ausgeliefert werden soll uvm.

Neben den im Paket inkludierten Domains können auch externe, bei einem anderen Anbieter registrierte Domains aufgeschaltet werden. Kostenlose Let’s Encrypt Zertifikate können auch für diese externen Domains erzeugt werden.

Der integrierte WordPress-Toolkit kann Sicherheitseinstellungen für die WordPress-Webseite vornehmen und die WordPress aktualisieren. Die optionale Sicherheitseinstellung „Schutz vor Bots aktivieren“ hat bei mir allerdings dafür gesorgt, dass auch der Google-Bot ausgesperrt wurde. Nach der Aktivierung dieser Funktion wurde die Webseite in der Google Search Console als nicht mehr durchsuchbar gelistet. Die Funktion „Schutz vor Hotlinks“ sorgte dafür, dass beispielsweise im RSS-Dienst Inoreader keine Bilder mehr angezeigt wurden. Man sollte die optionalen Sicherheitseinstellungen also mit Bedacht aktivieren und die Seite anschließend ausgiebig testen.

Aufgrund der vielen Optionen zum Konfigurieren des eigenen Hostingpakets, den individuellen Einstellungen pro Domain und der modernen, übersichtlichen Darstellung, hat mich die von Netcup verwendete Plesk Oberfläche von allen getesteten am meisten überzeugt.

Netcup Admin Panel

Sonstiges

Der Webserver unterstützt TLS 1.0, 1.1 und 1.2.
TLS 1.3 wird noch nicht unterstützt.

Fazit zum Netcup Webhosting

Vom Funktionsumfang und den vielen Konfigurationsmöglichkeiten hat Netcup mich von allen getesteten Hostern am meisten überzeugt. Insbesondere die Backuplösung ist vorbildlich und verdient die Bezeichnung Backup auch.

Leider wird der ansonsten sehr positive Eindruck von den extremen Schwankungen der Ladezeit zunichte gemacht.

Netcup ist derzeit sehr preisaggresiv im Hostingmarkt unterwegs. Möglicherweise sind das die Auswirkungen. 1blu hat sich hier meiner Meinung nach sehr viel besser positioniert. Dort werden die „Hosting-Pakete“ zu sehr niedrigen Preisen angeboten. Zu deutlich höheren Preisen bekommt man die „Performance-Pakete“, das sich bei der Ladezeit auch keinen Schnitzer erlaubt hat.

Eine solche Differenzierung würde ich mir auch bei Netcup wünschen.

Zu den Webhosting Angeboten von Netcup.

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