Auf der Suche nach einer benutzerfreundlichen Linuxdistribution, die aber trotzdem aktuelle Software bietet habe ich mir die letzten Tage die Distribution antergos angeschaut, welche einen guten Eindruck hinterlassen hat.
Antergos, ehemals gestartet als Cinnarch, ist eine Rolling Release Distribution auf Basis von Arch Linux. Eine Rolling Release Distro veröffentlicht nicht alle X Jahre (wie z.B. Ubuntu oder Debian) eine neue Version, sondern wird laufend mit neuen Programmen versorgt. Dies hat den Vorteil dass man ständig in den Genuss von aktueller Software kommt, bietet jedoch auch die Gefahr ein instabiles System zu bekommen da die Software nicht so ausgiebig getestet wurde. Antergos nutzt zur Softwareinstallation eigene Paketquellen, und die Paketquellen von Arch. Außerdem wird man bei der Installation gefragt ob man die Unterstützung für das AUR (Arch User Repository) installieren möchte. Stimmt man dem zu, steht einem die riesige Softwareauswahl des AUR ebenfalls zur Verfügung. Software aus dem AUR kann nicht nur über die Kommandozeile installiert werden, sondern ebenfalls mit dem grafischen Paketmanager gebaut und installiert werden.
Antergos hat es sich zur Aufgabe gemacht benutzerfreundlich, aktuell und flexibel zu sein. Dafür bietet es ein Live System, einen grafischen Installer und sechs verschiedene Desktopumgebungen zur Auswahl an.
Wählt man den Gnome Desktop, so wird man nach der Installation von einer aktuellen Gnome Shell mit einer dem UnityLauncher ähnlichen Seitenleiste als Programmstarter empfangen. Antergos hat beireits einige Erweiterungen für den Gnome Desktop installiert, die diesen für mich wieder deutlich attraktiver gemacht haben. Unter dem Stichwort „Optimierungswerkzeuge“ findet man bei den installierten Programmen das gnome-tweak-tool, mit welchem man seine Desktopumgebung weiter personalisieren kann.
Antergos bringt das vom Numixprojekt erstellte Icontheme „Numix Square“ mit, welches neue Icons für eine riesege Anzahl Programme mitbringt und für ein einheitliches Bild auf dem Desktop sorgt. Dies hat allerdings auch den Nachteil dass man bekannte Programme wie Thunderbird oder Firefox nicht mehr auf Anhieb am Icon erkennt, da diese kaum Änhlichkeit mit dem Original aufweisen. Wer sich damit nicht anfreunden kann, kann das Icontheme auch tauschen.
Software wird bei antergos entweder mit Pacman über die Kommandozeile oder über dessen grafische Oberfläche installiert. Möchte man auch Software aus dem AUR installieren muss man dies zuerst in den Einstellungen des aktivieren. Anschließend stehen einem die antergos und Arch Paketquellen sowie das AUR zur verfügung. Während die regulären Paketquellen fertige Softwarepakete enthalten, welche direkt via Pacman installiert werden können enthält das AUR Bauanleitungen die das automatische Kompilieren von Paketen aus dem Quellcode und anschließendes Installieren des erstellten Pakets mit Pacman erlauben.
Ein Appstore ähnliches Softwarecenter, wie z.B. unter Ubuntu gibt es bei Antergos nicht. Die Softwareauswahl ist zwar riesig, allerdings muss man schon vorher wissen was man installieren möchte. Eine Möglichkeit zum stöbern in der Softwareauswahl bieten die Paketmanager nicht.
Fazit
Die Installation von antergos über das Live System und den grafischen Installer hat bei mir problemlos funktioniert und ist ebenso einfach wie bei Ubuntu. Leider erkennt der Bootmanager eine parallel installiertes Windows nicht. Um ein Bootmenü bei dem man zwischen Windows und Antergos wählen kann wird nicht automatisch angeboten. Um diess zu erhalten muss man selbst aktiv werden. Das ebenfalls auf Arch basierende Majaro beherscht dies. Die Softwareauswahl von Antergos ist riesig und aktuell. Wer stets aktuelle Software haben möchte, sich jedoch nicht mit dem extrem minimalistischen Arch Linux direkt auseinandersetzen möchte, sollte sich antergos anschauen. Bei mir hat die Distribution einen sehr positiven Eindruck hinterlassen.
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